Quantitative Easing, Nullzinsen und der Rest der Instrumente, die sich im Nothilfekasten der Zentralbanken befanden, kamen zum Einsatz. Die Supermänner waren `erfolgreich´. Die Krise ist abgeeebt. Und die US-Wirtschaft befindet sich im 108. Monat der Erholung.

Ja, die Fed mag die Gegenwart mittels ihres Nothilfemedizinkastens gerettet haben. Doch gleichzeitig hat die Fed unsere wirtschaftliche Zukunft verfrühstückt. Die Zinsen wären im Zuge der globalen Finanzkrise sehr wahrscheinlich geklettert.

Viele Unternehmen, die von einer günstigen Refinanzierung ihrer turmhohen Schulden samt Niedrigzinsen abhängen, wären im Zuge dieses Crashs untergegangen. Doch die wirtschaftlichen Schmerzen, wenn auch immens, wären wahrscheinlich nur von recht kurzer Zeit gewesen.

Was gewesen wäre, wenn ...

Es lässt sich davon ausgehen, dass gesunde Unternehmen die Krise überlebt hätten. Steigende Zinsen hätten zudem zum Sparen ermutigt, wodurch sich sukzessive wieder ein Kapitalstock in unserem Land aufgebaut hätte.

Dieser Kapitalstock hätte die grünen Knospen eines zukünftigen Wachstums befeuert. Doch es sollte nicht sein. Anstelle das ausgebrochene Feuer den Unterbusch hinfortfegen zu lassen, intervenierte die Federal Reserve, um das tote Holz zu retten. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich schätzt, dass rund 10% der amerikanischen Unternehmen “Zombies” sind.

Diese Unternehmen würden ohne ultraniedrige Zinsen und ultragünstige Refinanzierungsquellen nicht überleben. Wie viele erfolgversprechende Unternehmen haben das Licht der Welt wohl erst gar nicht erblickt, weil diese Zombies ihnen die Finanzierungsquellen genommen haben?

Ein auf stetiger Verschuldung basierender Konsum und künstlich niedrige Zinssätze stehlen uns die Zukunft, um die Gegenwart zu bewahren. Die Konsum von morgen wird auf diese Weise praktisch vorgezogen. Gleichzeitig werden die Wachstumsquellen ausgesaugt, aus denen zukünftiges Wachstum entstehen könnte.

Die Grundlagen

Finanzautor Charles Hugh-Smith führt hierzu aus, dass einem stetigen Verschuldungsprozess eine primäre Dynamik zugrunde liegt. Das Leihen von Geld führt dazu, etwas in der Gegenwart zu konsumieren, das in der Zukunft hätte konsumiert werden sollen.

Wenn wir uns dazu entscheiden, diesen Konsum vorzuziehen, verfügen wir über immer geringere Einkommen, um für zukünftigen Konsum oder Investitionen zu sparen. All jene, die ihren Konsum vorgezogen haben, können irgendwann nicht mehr aufschulden, um ihren Konsum aufrecht zu erhalten.

Gleichzeitig geht zukünftiges Einkommen für die Abzahlung von in der Vergangenheit aufgenommenen Schulden drauf. Trotz der romantischen Affäre der Fed mit der Gelddruckerpresse, ist das durchschnittliche BIP in den USA seit dem Jahr 2010 nur um 2,16% gewachsen.

Keine positiven Anzeichen

Bloomberg informiert uns darüber, dass die Arbeitsproduktivität seit dem Jahr 2011 um lediglich 0,7% auf Jahresbasis gewachsen ist. Im Gegensatz dazu ist die Arbeitsproduktivität in den USA zwischen Jahren 2000 und 2007 um 2,6% gewachsen.

Zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Ende des 20. Jahrhunderts lag die Arbeitsprduktivität gar bei 3,2%. Ist dies ein Zeichen für einen guten Gesundheitszustand? Scott Brown, Chefökonom bei Raymond James, merkt dazu an:

Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die Produktivität pro Arbeitnehmer in den USA in nächster Zeit dramatisch verbessern wird. Daraus resultiert ein geringeres Wirtschaftswachtsum.

Finanzbingo der Unternehmen

Lassen Sie uns nun zu dem Finanzbingo kommen, das Unternehmen an den Finanzmärkten spielen, um ihre Aktienkurse kurzfristig in die Höhe zu treiben. Vor zwanzig Jahren investierten Unternehmen $4 in Relation zu jedem US-Dollar, der an Dividenden ausgeschüttet und in Aktienrückkäufe gesteckt wurde.

Damit ist es nun vorbei. Bloomberg berichtet, dass momentan 56% aller ausgewiesenen Unternehmensgewinne in Aktienrückkäufe fließen. Ermutigt durch Steuersenkungen wird sich das Tempo der Aktienrückkäufe im laufenden Jahr um nochmals 50% im Vergleich mit dem vergangenen Jahr steigern.

Apple hat zum Beispiel kürzlich angekündigt, eine enorme Summe von $100 Milliarden in Aktienrückkäufe zu investieren, um die Entwicklung der eigenen Aktie zu unterstützen. Würde dieses Geld vielleicht bessere Verwendung im Bereich von Forschung und Innovation finden?

Ein Ausbruch aus dem Teufelskreis wäre möglich

Hierzu führt Analyst Joseph Calhoun wie folgt aus:

Wenn Unternehmen mehr investieren, würde sich die Arbeitsproduktivität unter Umständen steigern, womit wir aus dem aktuell gefährlichen Zyklus ausbrechen würden. Doch das geschieht zum aktuellen Zeitpunkt einfach nicht.

Wer das große Gesamtbild betrachten wollte, würde vielleicht zu den Ausführungen von Charles Hugh-Smith zurückkehren. Dort heißt es, dass die Realität zeige, dass die aktuelle Wirtschaftserholung allein auf billigem Kredit anstelle von einer klettenden Arbeitsproduktivität und Innovationen basiere.

In den letzten Jahren wurden wir Zeugen einer Transformation unserer Wirtschaft in einen von Stimulierungseffekten abhängigen Junkie, der die einst produktive Wirtschaft auf dem Altar der Finanzialisierung und Spekulationsökonomie geopfert hat. Heutzutage gibt es massenweise Anreize, die zu einem übersteigerten Ausgabeverhalten und ständiger Schuldenaufnahme zur Konsumfinanzierung animieren.

Der Topf ist leer

Zukünftige Nachfrage wird auf diese Weise verfrühstückt, um die Illusion von Wachstum in einer stagnierenden Wirtschaft zu kreieren. Viele Jahre der Nullzinsen haben zu einer massiven Senkung der amerikanischen Sparquote auf nur noch 3,1% geführt. Weit entfernt von den 8,2%, die im Durchschnitt seit dem Jahr 1959 zu beobachten waren.

Doch Experten versichern uns jeden Tag, dass frisches Wachstum zu jederzeit um die Ecke blicke. Seit Jahren wird uns diese Geschichte nun aufgetischt. Die Geschichte zeigt, dass daraus stets ein Fiasko wurde. Wie oft mussten diese Experten ihre BIP-Prognosen nach unten revidieren, nachdem neue Konjunkturdaten eintrudelten?

Warum sollte sich daran etwas ändern? Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass die Historie zeigt, über welch ausgedehnten Zeitraum sich diese künstlich befeuerte Erholung fortsetzt? Wenn die Zukunft anbricht, werden wir herausfinden, dass die Töpfe geleert sind, um absurde Politleitlinien zu finanzieren, die zum Ziel hatten, nie wieder eine Rezession ausbrechen zu lassen.

Vielleicht erweist sich Realität auf ganz einfache Weise. Nach Jahren der Schuldenaufnahme auf Kosten der Zukunft, ist diese Zukunft bereits angebrochen. Und der Topf ist leer.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"